Du fragst mich, ob ich dich liebe.
Ich sage nichts, weil die Antwort nicht in ein Nein oder Ja passt. Wenn du wissen willst, ob ich dich liebe, wie ich dich geliebt habe, als ich das erste mal festgestellt habe, dass ich dich liebe, dann nein. Wir kennen uns seit Jahren. Jahre in denen wir uns gestritten, geliebt, gehasst, gemocht haben und immer da waren, wenn es uns grade die Einsamkeit ein wenig erträglicher gemacht hat.
Ich liebe dich so sehr, dass ich dich nicht mehr liebe. Dass ich will, dass es dir gut geht und weiß, dass es dir nicht gut geht, so lange wir zusammen sind. Ich liebe dich wie einen Sonnentag, wunderschöne Sonne auf der Nase und trotzdem nur ein Moment in einem Leben. Du bist flüchtig und ich versuche jetzt nicht mehr zu fliehen. Du bist mein Hafen und das Boot, was von mir wegsegelt. Ich habe so viel Zeit damit verbracht, dich zu verstehen, dass ich vergessen habe, mich zu verstehen.
Und wenn ich mich verstehen möchte. Dann liebe ich die Vorstellung, dass wir das Loch in der Brust des anderen füllen könnten. Die Vorstellung davon, dass du das Puzzleteil bist, das ich verloren habe. Die Vorstellung davon, dass du für mich kochst, mit mir raus gehst und mir die Angst nimmst. Eine Vorstellung von zu Hause. Eine Vorstellung eines Menschen, bei dem ich ganz ich selbst sein darf und trotzdem geliebt werde. Du bist eine Vorstellung, ein Geschmack auf meiner Zungenspitze, aber du machst mich nicht satt.
Ich lächle und küsse dich, weil das die einzige Antwort ist, die sich richtig anfühlt.
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